Sternenkinder
“Die Sternenkinderfiguren sollen betroffenen Menschen
einen Ort der Trauer geben und verstorbenen Kindern
einen Platz in der Gesellschaft.”
Dorothee Andrae
Holzbildhauerin und Produktgestalterin
(Bachelor of Arts)
Die Aufgabe, eine Gedenkstätte für Sternenkinder zu entwickeln und umzusetzen, entstand aus einem Auftrag, den die Berufsfachschule Holzelfenbein am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis von der Notfallseelsorge und Krisenintervention Odenwaldkreis bekam.
Es sollen drei Stelen aufgestellt werden, bestehend aus altem Eichenholz als Sockel und einem in Bronze gegossenen Objekt zum Thema Sternenkinder.
Als Sternenkinder werden Babys bezeichnet, die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben. Für Eltern ist der Verlust unglaublich schmerzhaft und wenn die Babys noch zu klein waren, dürfen sie teilweise gar nicht offiziell beerdigt werden, sodass die Angehörigen keinen Ort haben, an den sie zum Trauern kommen können.
Die Sternenkinderfiguren sollen betroffenen Menschen einen Ort der Trauer geben und verstorbenen Kindern einen Platz in der Gesellschaft. Denn auch wenn nur wenig über den Verlust eines Babys gesprochen wird, so sind doch viele Menschen davon betroffen und leiden darunter, dass es noch immer ein Tabuthema ist.
Eltern, Geschwister oder andere Trauernde können an diesen Ort kommen, sich erinnern und dort verweilen. Außerdem können sie Federn mitbringen und in die Risse des alten Holzes stecken. Diese werden mit dem Gedanken des Loslassens dann irgendwann vom Wind mitgenommen.
Meine Aufgabe bestand aus dem Entwurf und der Umsetzung einer Skulptur für einen der Friedhöfe im Odenwaldkreis. Daher habe ich drei Kinder verschiedener Entwicklungsstufen zusammen mit Sternen und Federn in Ton modelliert, die nun in Bronze gegossen werden.
Tonmodelle der Sternenkinder
3D-Scan und 3D-Druck
Bevor ich die Tonmodelle in den Brennofen gegeben habe, war ich damit im LeFoO, um sie mit einem der 3D-Scanner einzuscannen. Dadurch hatte ich meine Modelle auch in digitaler Form. Dies hat sich im Nachhinein als großes Glück herausgestellt, denn eines der Modelle ist im Brennofen zersprungen und konnte auch nicht wieder zusammengesetzt werden. Dank des 3D-Scans musste ich nicht von vorn mit dem Modellieren anfangen, sondern konnte mit fachlicher Unterstützung im LeFoO das Modell mit einem 3D-Drucker ausdrucken.
Das Modell ist minimal kleiner (die Oberfläche leicht nach innen gesetzt), sodass ich auf der gedruckten Oberfläche anschließend noch eine dünne Schicht Plastilin aufmodellieren konnte. Das war wichtig, da beim Bronzeguss im Wachsausschmelzverfahren jedes Detail übertragen wird und die Oberfläche eine modellierte Haptik haben sollte. Schließlich sollen die drei Kinderfiguren gut zusammenpassen.
Nun sind die Modelle in der Kunstgießerei. Da der Gießprozess sehr aufwändig ist und lange dauert, geht es mit den fertigen Bronzefiguren in ca. 4 Monaten weiter!
[ Didaktische Klammer ]
Entwerfen/ Modellieren
Nach dem Entwurf der Skulptur folgen erste Studien in Ton.
Die Kinder werden detailliert modelliert.
Digitalisieren
Die Modelle werden mit dem 3D-Scanner digitalisiert und können mit dem 3D-Drucker reproduziert werden.
Visualisieren
Das 3D-gescannte Modell wird animiert dargestellt und kann digital von allen Seiten betrachtet werden.
Produzieren
Die Kunststoffmodelle werden manuell nachbearbeitet.
Abschließend folgt die Vorbereitung der Modelle auf die Weiterverarbeitung als Bronze-Guss